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Übersetzte Website mit Unterstützung von Capiche

Übersetzte Website mit Unterstützung von Capiche

Moderne Sprachassistenten und Chatbots - sind so schlau wie ihre Datenbanken im Hintergrund. Sie verstehen die gängigen westeuropäischen Sprachen und antworten auf Dinge, die sie bereits gelernt haben. Aber was passiert, wenn jemand seine Frage auf Arabisch, Paschtu oder Tigrini stellt? Webseiten- und Serviceanbieter sehen sich heute mit einer Vielzahl von Anfragen in unterschiedlichsten Sprachen konfrontiert, die die üblichen Sprachassistenten nicht bewältigen können. So bleiben gerade Fragen von Flüchtlingen unbeantwortet.

Capiche ist ein Übersetzungs- und Suchdienst, der auf Künstlicher Intelligenz (KI) und Crowdwissen basiert und die Kommunikation von und mit Flüchtlingen in Europa nachhaltig verbessern soll. Die erste Anwendung mit Capiche wurde in Kooperation mit dem Flüchtlingsinformationsportal www.HandbookGermany.de entwickelt und gestern auf dem EIT Digital Innovation Day in Berlin vorgestellt. Sie ist das erste KI-System auf dem Markt, das Crowdsourcing integriert und die daraus entstehenden Daten für das Anlernen des KI-Systems nutzt. Capiche ist ein Spin-Off des Innovationsprojekts European Refugee Information and Communication Service (ERICS) von EIT Digital und wurde gemeinsam mit den EIT Digital Partnern TU Berlin, T-Systems Multimedia Solutions GmbH, DFKI, Aalto University sowie der Crowdee GmbH entwickelt.

Mit einer wachsenden Anzahl geflüchteter Menschen steigt auch die Zahl derer in Europa, die im Alltag durch fehlende Sprachkenntnisse große Hürden zu nehmen haben, sei es beim Verstehen von Webseiten und Informationsbroschüren oder in der Kommunikation mit Behörden. Direkte Nachfrage bei den Absendern sind selten möglich, da nationale Betreiber von Webseiten, Online-Journalen und öffentlichen Verwaltungseinrichtungen meist auf direkte Kommunikation verzichten, wenn sie z.B. Arabisch nicht verstehen. So führen fehlende Sprachkenntnisse zu Informationsverlust, unbeantworteten Fragen und einer verlangsamten Integration.

Mit Capiche gibt es nun eine Lösung für diese Informationsanbieter: Capiche ermöglicht es ab sofort kleinen Redaktionen, ihren Nutzern, Inhalte auch in nicht üblichen Sprachen anzubieten. Über eine Schnittstelle im Content Manaement System werden Inhalte über einen cloud-basierten Mikroservice an das KI-System und die Crowd gespielt, mit deren Hilfe übersetzt und in der gewünschten Sprache zurückgespielt. So hilft Capiche, Sprachbarrieren aus dem Weg zu schaffen und die Integration zu fördern. In der nächsten Ausbaustufe wird Capiche als multilinguale Echtzeit-Kommunikation in allen wichtigen EU- und Flüchtlingssprachen verfügbar sein, inklusive eines Extremisten- und Fake-News-Filters. Zukünftig wird es auch möglich sein, dass ein Nutzer direkt seine Frage, in seiner jeweiligen Landesssprache, an ein Informationsportal stellt und die Kombination aus Künstlicher Intelligenz und menschlicher Crowd-Intelligenz die Antwort schnell und unkompliziert in seiner Sprache findet.

Capiches entscheidene Vorteile und Einsatzmöglichkeiten, von denen Flüchtlinge profitieren, sind unter vielen Anderen:

  • Echtzeit-Übersetzungsdienst: Deutsch, Englisch, Arabisch, Persisch und mehr Sprachen ab 2018
  • Fake-News-Check und Extremisten-Filter
  • Rechtsprüfung von Dokumenten über die Crowd
  • Anfragen zu Standortinformationen sowie öffentlichen Einrichtungen können an das Chatbot-System in der Fremdsprache gesendet werden

Stéphane Péan, EIT Digital Leiter für den Bereich Digital Cities bestätigt dies: „Dank KI-Algorithmen und kollaborativem Crowdsourcing kann Capiche Flüchtlinge mit zuverlässigen Übersetzungen unterstützen und so deren Integration sowie die Gastfreundschaft in unseren europäischen Städten verbessern. Selbst außerhalb dieses konkreten Anwendungsbereichs hat dieser technologiebasierte Übersetzungs- und Informationsdienst ein großes Potential, sowohl für Betreiber im öffentlichen Sektor als auch für Unternehmen."

Capiche kann Integrationskosten einsparen und die Zeit bis zur Arbeitsaufnahme verkürzen, indem es Leistungsangebote öffentlicher und auch privater Organisationen aus den Bereichen Verkehr, Gesundheitswesen, Bildung oder Rechtberatung und Informationen zu Jobangeboten oder Verbrauchsgüter des täglichen Bedarfs zuverlässig übersetzt. So hilft Capiche, die Bedüfnisse der Flüchtlinge hinsichtlich Unternehmen oder Institutionen zu erfüllen - und umgekehrt.

Ronald Schulz, Head of Data & Content Driven Services von T-Systems MMS erläutert: „Mit Capiche füllen wir die Lücken der künstlichen Intelligenz mit Hilfe menschlischer Schwarm-Intelligenz. Das wird die Art revolutionieren, wie wir mit multilingualen Inhalten umgehen. Es wird wesentlich leichter sein als heute, Inhalte an Menschen zu richten, die eine andere Sprache sprechen."

Daniel Sonntag, Principal Researcher, DFKI: "Capiche ist ein tolles Beispiel des Technologie-Transfers, wo echte KI-Komponenten verwendet werden, um gesellschaftliche Herausforderungen in der EU anzugehen."  

EIT Digitals Innovationsaktivitäten liefern neue Produkte oder Dienstleistungen und schaffen Startups und Spinoffs, um Projektergebnisse zu kommerzialisieren. Zudem unterstützen sie den Transfer von Technologien für den Markteintritt. Capiche (ERICS) ist eine von 11 Innovationsaktivitäten der Digital Cities Action Line 2017. Die Action Line Digital Cities bringt die digitale Transformation in die Städte. Sie fördert die zentralisierte, partizipierende und kollaborative Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren einer Stadt: Regierung, städtische Dienstleister, Industrie und Bürger.

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